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Aufbruchstimmung in Linden-Süd

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      • Insbesondere Dampf-Lokomotiven haben die Arbeiter der HANOMAG zu dieser Zeit in den Produktionshallen gebaut. Viele Loks wurden exportiert. Bildquelle: www.lebensraum-linden.de
      • Seit 2009 wird hinter den Fassaden der denkmalgeschützten Gebäude gearbeitet, von außen kaum sichtbar. Bildquelle: Windwärts Energie GmbH, Foto: Mark Mühlhaus/ Attenzione
      • Das Hanomaggelände lebt: Hier initiiert das hannoversche Unternehmen Windwärts Projekte mit erneuerbaren Energien, nebenan arbeiten Existenzgründer aus der Kreativbranche. Auf der anderen Seite hat die Telekom ein großes Service-Zentrum errichtet. Bildquelle: Windwärts Energie GmbH, Foto: Mark Mühlhaus/ Attenzione
      • Zur besten Zeit der Wurstfabrik Fritz Ahrberg arbeiteten 1200 Menschen für das Unternehmen. Heute ist das ehemalige Betriebsgelände an der Deisterstraße ein modernes Miteinander aus Wohnen und Arbeiten. Bildquelle: www.agsta.com
      • Einmal im Jahr wird in der Deisterstraße Lust auf Linden-Süd demonstriert. Autos bleiben draußen, und der Deisterkiez, viele Initiativen, Künstler und Anwohner zeigen, was dieser Stadtteil zu bieten hat. Quelle: Quartiersmanagement Linden-Süd
      • Vor mehr als 110 Jahren: Produktion in der HANOMAG Insbesondere Dampf-Lokomotiven haben die Arbeiter der HANOMAG zu dieser Zeit in den Produktionshallen gebaut. Viele Loks wurden exportiert. Bildquelle: www.lebensraum-linden.de
      • Das HANOMAG-Areal wandelt sich Seit 2009 wird hinter den Fassaden der denkmalgeschützten Gebäude gearbeitet, von außen kaum sichtbar. Bildquelle: Windwärts Energie GmbH, Foto: Mark Mühlhaus/ Attenzione
      • Der Hanomaghof 2013: Statt Lokomotiven Windenergie und Kreativpower Das Hanomaggelände lebt: Hier initiiert das hannoversche Unternehmen Windwärts Projekte mit erneuerbaren Energien, nebenan arbeiten Existenzgründer aus der Kreativbranche. Auf der anderen Seite hat die Telekom ein großes Service-Zentrum errichtet. Bildquelle: Windwärts Energie GmbH, Foto: Mark Mühlhaus/ Attenzione
      • Ahrbergviertel: Früher ging es hier um die Wurst Zur besten Zeit der Wurstfabrik Fritz Ahrberg arbeiteten 1200 Menschen für das Unternehmen. Heute ist das ehemalige Betriebsgelände an der Deisterstraße ein modernes Miteinander aus Wohnen und Arbeiten. Bildquelle: www.agsta.com
      • Lust auf Linden-Süd! Einmal im Jahr wird in der Deisterstraße "Lust auf Linden-Süd" demonstriert. Autos bleiben draußen, und der Deisterkiez, viele Initiativen, Künstler und Anwohner zeigen, was dieser Stadtteil zu bieten hat. Quelle: Quartiersmanagement Linden-Süd
Die Werkssiedlung "Klein-Rumänien" an der Göttinger Straße. Quelle: Historisches Museum Hannover

Große Geschichte

Anfang des 19. Jahrhunderts ist Linden noch ein kleines Bauerndorf vor den Toren der Residenzstadt Hannover. Innerhalb weniger Jahrzehnte wächst es aber zu einer bedeutenden Industrie- und Arbeiterstadt.

In Linden-Süd wachsen die Großbetriebe der Schwerindustrie. 1869 und 1870 entsteht hier die größte Werkssiedlung jener Zeit in ganz Deutschland. Denn Bethel Henry Strousberg, nach dem heute nur noch eine kleine Straße in Linden-Süd benannt ist, hat die Maschinenfabrik Georg Egestorff gekauft. Er produziert dort unter anderem Lokomotiven für einen großen Auftrag aus Rumänien, für den er sehr viele Arbeiter braucht. An der Göttinger Straße, dort wo heute Zweirad Stadler Räder verkauft, lässt er für diese Arbeiter 144 Häuser mit 228 Wohnungen errichten. Facharbeiter aus England, Belgien und Frankreich werden an die Ihme gelockt, viele ungelernte Arbeiter kommen einige Jahre später aus Pommern, Schlesien und Sachsen.

Die denkmalgeschützte HANOMAG-Fassade, aufgenommen 2008. Quelle: www.lebensraum-linden.de

Strousberg muss die Fabrik 1871 schon wieder verkaufen - sie trägt fortan den Namen HANOMAG, und 1917 wird die imposante Fassade am Deisterkreisel errichtet.

1885 ist aus dem Dorf die Industriestadt Linden geworden, mit eigenem Rathaus an der Deisterstraße. 1920, als Linden etwa 83.000 Einwohner hat, wird es auf eigenen Wunsch in Hannover eingemeindet, behält aber seinen Charakter als "Arbeiterquartier" bei.

Bis in die 1960er Jahre werden Arbeitskräfte aus ganz Europa für die Industriebetriebe angeworben, vor allem aus Spanien und Portugal. Sie eröffnen Lokale und Läden in Linden-Süd und prägen den Stadtteil. Gleichzeitig allerdings geht das Industriezeitalter in Linden zur Neige, viele Betriebe schließen, die Bevölkerung wandert ab.

Ahrbergviertel - gelungene Umnutzung eines Industriegeländes. Quelle: www.agsta.com

Schwierige Zeiten

Linden-Süd wird 1972 als eines der ersten Sanierungsgebiete der Bundesrepublik festgelegt. Die Stadtverwaltung Hannover sucht nach Lösungen, die nicht gegen, sondern möglichst mit der Bevölkerung umgesetzt werden können. Die Unabhängige Bürgerinitiative Linden-Süd wird gegründet und ein Architekt eingesetzt, der die Ideen und Wünsche der Bewohnerschaft in konkrete Pläne umsetzt.

Nach Beendigung der Sanierung 1990 enden auch die Initiativen zur Bürgerbeteiligung, und die Gemeinwesenarbeit wird abgezogen. Die Probleme im Stadtteil aber wachsen. Im Jahr 1999 gründet das Kulturamt der Stadt Hannover mit den Einrichtungen im Stadtteil das Projekt FLIP 2000, das "Fantastische Linden-Projekt", um mit den Mitteln der Kultur Probleme gemeinsam anzugehen und das vorhandene Potenzial sichtbar zu machen. Im Frühjahr 2000 geht aus einer "Stadtteilwerkstatt" das Stadtteilforum Linden-Süd hervor.

Heimlicher Aufstieg

Linden-Süd ist ein junger Stadtteil mit vielen Kindern und Jugendlichen, für die es unzählige Möglichkeiten gibt, im Stadtteil aktiv zu sein.

Kleine Geschäfte, Büros und Cafés beleben mittlerweile die zentrale Deisterstraße, deren Anwohner und Geschäftsleute sich im Deisterkiez e.V. zu einer Standortgemeinschaft zusammengeschlossen und viele Aktionen angeschoben haben.

Auf der Industriebrache im ehemaligen Gelände der Fleischfabrik Ahrberg ist moderner Arbeits- und Wohnraum nahe des Deisterkreisels entstanden, der die Qualität im Stadtteil aufwertet. Auch das HANOMAG-Areal ist ein beeindruckendes Beispiel für die gelungene Umnutzung einer Industriebrache. Auf dem riesigen Gelände haben sich in modernen Bauten, zum Teil hinter historischen Fassaden, ein Zweiradhändler und ein Möbelhaus, ein großes Servicecenter der Telekom, das hannoversche Energie-Unternehmen Windwärts und das Kreativ Gründerzentrum von hannover impuls niedergelassen. Weitere Flächen werden zurzeit umgebaut.

Eine in Linden-Süd aktuell sehr beliebte Postkarte bringt es auf den Punkt: Ab in den Süden! Vom heimlichen Aufstieg eines lebendigen Stadtteils.

Quellen: die Webseiten von Stadtteilforum Linden-Süd und Linden entdecken; mehr alte Aufnahmen aus Linden gibt's im Postkarten-Archiv. Aktuelle Termine und Infos für Kinder bietet außerdem die Seite Linden-Kids.